Plotin ” Durch der Seele Kraft also ist der Himmel, welcher ein Vieles, hier und dort Verschiedenes ist, ein Eines, vermöge der Seele ist unser Kosmos ein Gott; so ist auch die Sonne ein Gott weil sie beseelt ist, und die anderen Gestirne, und wir, wenn wir denn etwas sind, sind es aus diesem Grunde, …Sie also welche Göttern Ursache daß sie Götter sind, muß notwendig eine Gottheit sein ehrwürdiger als jene. Aber auch unsere Seele ist von gleicher Art, und betrachtest du sie nur ohne die Zusätze und nimmst du sie in ihrer Reinheit, so wirst Du eben das als Wertvollstes in uns antreffen was Seele ist, und wertvoller als alles was da körperlich ist. Denn das ist alles Erde; oder wenn es denn Feuer ist: was soll denn das Brennende an ihm etwas anderes sein als Seele? Ebenso alles aus diesem Zusammengesetzte, auch wenn du noch Wasser und wenn Du noch Luft hinzunimmst. Kann all dies Körperliche aber nur deshalb Gegenstand deines Trachtens sein weil es beseelt ist, weshalb will man sich selbst fahren lassen und nach einem anderen trachten? Ist es aber die Seele, die du im anderen bewunderst, so bewunderst du dich damit selbst.”
Gerade auch in Hinsicht auf eine Befähigung zu musikalischer Emphatie trifft Plotins Anspruch nachspürbar zu, denn der Künstler, und sei er durch Talent, Bioghraphie und Ausbildung noch so entfernt vom Rezipienten, bildet doch einen Seelenteil von diesem ab, und zwar nicht als Representant von diesem, sondern als Ausführer dessen ureigenen Seelenteils.