Profanisierung

Assoziativ zum Gegenstand der Profanisierung und dessen Subjektivität der Bedeutung: Hätte man den Ikonoklasmus Ostroms oder eine calvinistische Ästhetik jemals als Profanisierung des Raumes bezeichnet? Natürlich hätte man nicht, denn die Rückbindung an das Wesen des letzten Grundes blieb in letzter Übereinstimmung, weil nicht am Tabu eines installierten wie institutionalisierten Gottesheils (Grabenkämpfe bezüglich des Wesens Gottes wie z. B. in der Auseinandersetzung um den Monophysitimus außer Acht zu lassen) gerührt wurde. Der Schrei “profan!” erklang genau nur da, wo diese Übereinkunft einer der Herrscherschicht genehmen Heils-Konstruktion verlassen wurde.
Anderer Blickwinkel: Auch bei der Lied-und Bilderfeindlichkeit Mohammeds würde niemand von “profan” sprechen, dabei wäre es ja eigentlich so, daß (ideales) Bild und Lied den Raum entprofanisierten (daher auch Augustinus sagt: “Wer singt, betet doppelt.”)
Die Begrifflichkeit des “Profanen” scheint mir also zum besten Teil von der rein subjektiven und willkürlichen Definition von(religiösem) Heil aus getätigt zu sein. Und ist somit für mich ohne eigentliches Kriterium.
Und wenn es um eine Gegenüberstellung von säkulären und religiösen Heilslehren ginge, was erschiene z.B. profaner: das Aufgehen etwa eines kommunistischen utopischen Menschen in einer übergeordneten Licht-Entität(wie bei den utopischen Maximalisten und bolschewistischen Biokosmisten vorgesehen )oder die leibliche Auferstehung des Individuums vor einem personalen Gott, am besten noch in einem der Höhe, Tiefe und Breite nach bemessenen, auf die Erde hinabschwebenden (physikalischen) neuen Jerusalem ? Und wohin erst Recht auf der Skala von Sanktum bis Profanum ein Heilsbegehr, daß in einem Satz wie Blochs “Ubi Lenin ibi Jerusalem” zum Ausdruck kommt?