Plotin und Schelling hinter dem Geist

Ich möchte auf Aspekte zu sprechen kommen, die man mit einer Telosformel „erkenntnisgeleitetes Ähnlichwerden mit Gott“ näher beschreiben könnte :
Es geht um ein Entkleiden von Befangenheit, Unwissenheit, Unbewußtheit. Entkleidung vom “reduzierten Sein”, also  um die  Abstreifung der Illusion einer perzeptionsabhängigen raumzeitlichen Wahrnehmung.(Siehe auch das Zitat von dem Philosophen Z. Albert: “müssen wir die Idee akzeptieren, daß die Weltgeschichte sich in einem gigantischen, unanschaulichen Konfigurationsraum abspielt, aus dem irgendwie die Illusion des dreidimensionalen Alltagsraums hervorgeht.”) Weiterhin: Die Abstreifung unserer Reduktion  geschieht nicht etwa durch den Gnadenakt eines Gottes, der ja letztlich gar nichts anderes ist als diese erfolgreiche Überwindung selbst. Sondern diese muß eben (aktiv), selbsbegründet, folglich also durch eine Transzendierung unserer Perzeptionsmechnanik geschehen. Wenn ich Plotin zitiere: “Die Seele enthält rationale Strukturen, die auf die im Geist/Sein enthaltenen Formen zurückgehen, und wenn die Seele diese logoi anschaut, entsteht auf selbstverständliche, unthematische Weise die sinnlich wahrnehmbare Welt.“, dann muß auch bei Plotin ein Hinweis darauf vorliegen, daß das Vordringen zum „Einen“ die Anschauung , wie wir sie gewohnt sind vorzunehmen, zu überwinden hat um so zu einer Durchschau zum Eigentlichen (zum Einen) zu kommen. Allerdings würde ich Albertsunanschaulichen Konfigurationsraum ” nicht mit Plotins „Einem“ gleichsetzen, eher mit seinem Begriff von “Geist” in Verbindung bringen. Tatsächlich sagt dann Plotin: „Vielleicht muß sich der Geist…quasi hinter sich zurückziehen und quasi auf sich selbst verzichten zugunsten desjenigen, was sich hinter ihm befindet… er darf dort, wenn er jenes sehen will, nicht ganz Geist sein.“ Ich möchte hier einen meiner Meinung nach interessanten Verweis zu Schelling herstellen, der in seiner “Philosophie der Kunst” folgendes ausdrückt:“Das Geheimnis alles Lebens ist Synthese des Absoluten mit der Begrenzung. Es ist ein gewisses höchstes in der Weltanschauung, das wir zur vollkommenen Befriedigung fordern, es ist: höchstes Leben, freiestes eigenstes Daseyn und Wirken ohne Beengung oder Begrenzung des Absoluten.“ Im Resultat der Tätigkeit des künstlerischen Genies sieht Schelling dies verwirklicht. Und er sagt: “Bewußte und bewußtlose Tätigkeit sollen absolut Eins seyn im Produkt…“ „Die (bewußte) Produktion soll in Bewußtlosigkeit enden, also muß es einen Punkt geben, wo beides (das Bewußte und das Unbewußte in Eins zusammenfallen…“Es geht hier also um die  Versinnlichung des Geistigen durch Zusammentreffen von Bewußtheit und Unbewußtheit (hier das „Geistige“anders gebraucht als bei Plotin, nämlich im Sinne des des „Höchsten“/“Allerheiligsten“ [Schelling]) Hier sehe ich einen engen Zusammenhang zu Plotins Proklamat nach einem „Rückzug hinter den Geist“ (-und bei Bedarf eine fundierte Ausgangsbasis für etwaige  kulturkritische Überlegungen. Ich möchte keineswegs eine Gleichsetzung betreiben, aber bei  Termini wie „Bewußtlosigkeit“ oder „Hinter den Geist gehen“ liegt auch der Gedanke an schamanistische und esoterische Praktiken nicht weit, die eben ausgelegt sind, den bekannten, die Umwelt determinierenden Bewußtseinsrahmen zu verändern –(um Alberts dreidimensionale Illusion des Alltagsraumes zu verlassen). Was uns wieder zu Überlegungen bezüglich der Quantenmechanik und deren Aussagemöglichkeiten über einen transpersonalen Über-Raum führt. Und somit auch den Zielpunkt einer (okzidentalen) mystischen „Schau“ näher beschreiben könnte.